Jan Harlan

Stanley Kubrick hat Filme gemacht, die das Kino veränderten. Und obwohl sein Name weltbekannt ist, weiß man von dem Menschen Kubrick so gut wie gar nichts. Sein Schwager und Executive Producer Jan Harlan hat fast 30 Jahre mit ihm gearbeitet und unter anderem Filme wie Clockwork Orange, Barry Lyndon, Shining und Eyes Wide Shut produziert. Nach Kubricks Tod im Jahr 1999 schuf er im Jahre 2001 die Dokumentation "Stanley Kubrick - A Life in Pictures". Mit Szenen aus Kubricks jungen Jahren und mit vielen Filmausschnitten verschafft Harlan Einblicke in das Leben und die Arbeit einer Kinolegende. Ergänzt wird das Ganze durch Kommentare von Freunden und Kollegen wie Scorsese und Woody Allen.

Harlan, ausführender Produzent aller Kubrick-Filme von Uhrwerk Orange (1971) bis Eyes Wide Shut (1999), überwacht auch die Dreharbeiten zum letzten Projekt seines Schwagers. "Ich habe Steven das ganze Material zugeschickt, allein über 1000 Zeichnungen Stanleys". Im März letzten Jahres begannen Harlan und Spielberg mit der Bearbeitung von Kubricks Drehbuch, von August bis November 2000 wurde gedreht.

Befürchtungen, der "philosophische" Regiestil Kubricks würde von Spielberg verwässert, zerstreut Harlan und äußert sich begeistert über dessen Skript-Änderungen: "Natürlich ist Steven Produzent und Regisseur, gleichzeitig ist und bleibt es Stanleys Projekt", erklärte der Produzent gegenüber SPIEGEL ONLINE. Spielberg habe mit Kubrick zu dessen Lebzeiten eine "typische Stanley-Kubrick-Telefonfreundschaft" unterhalten, so Harlan.

"Es gibt einen gemeinsamen Nenner, der sich durch alle seine Filme zieht: die Eitelkeit der Menschen. Und es ist die Tatsache, dass wir als Spezie nicht von unserer Intelligenz und von unserer Bildung und von unserer Fähigkeit analytisch zu denken bestimmt sind, sondern von unserer Emotion", sagt Jan Harlan. "Wenn Stanley Kubrick vielleicht vor irgendetwas Angst hatte, dann davor, weil er auch von seiner Emotion bestimmt war und nicht von seiner großen Ratio und von seiner enormen Intelligenz."